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10 Dinge, die ich in den letzten 6 Monaten in Griechenland gelernt habe.

Das astrologische Jahr neigt sich dem Ende zu und der Widder scharrt schon ungeduldig mit seinen Hufen. Der perfekte Zeitpunkt, um mal zu rekapitulieren und 10 Dinge, die ich in den letzten 6 Monaten in Griechenland gelernt habe, mit euch zu teilen. Ganz allgemein wird Auswandern vor allem in den sozialen Medien ja immer hart […]

10 Dinge, die ich in den letzten 6 Monaten in Griechenland gelernt habe

Das astrologische Jahr neigt sich dem Ende zu und der Widder scharrt schon ungeduldig mit seinen Hufen. Der perfekte Zeitpunkt, um mal zu rekapitulieren und 10 Dinge, die ich in den letzten 6 Monaten in Griechenland gelernt habe, mit euch zu teilen.

Ganz allgemein wird Auswandern vor allem in den sozialen Medien ja immer hart romantisiert. Ganz zu schweigen von dem Deutschland Bashing, das damit fast immer einhergeht. Aber Spoiler: Nichts liegt mir ferner!

Dass so ein Move nicht nur Höhen, sondern auch Tiefen im Gepäck hat – darüber redet ja kaum jemand. Fangen wir doch einfach mal damit an!

1. Es ist ein großes Privileg, wenn Trinkwasser aus dem Wasserhahn kommt. Ich hätte früher zwar nie behauptet, dass mir das nicht vollumfänglich klar ist, aber ich fürchte, es war mir nicht vollumfänglich klar.

2. Mir war 45 Jahre lang nicht bewusst, wie trocken Deutschland ist. “Aber es ist doch ganz normal, Wäsche in der Wohnung zu trocknen, Luftbefeuchter mit fancy Aromaölen aufzustellen oder nasse Handtücher über die Heizung zu hängen?” Nein, ist es nicht. Und das führt gleich zum nächsten Punkt!

3. Hohe Luftfeuchtigkeit ist sehr viel fieser als niedrige Temperaturen. Das mussten wir erstmal lernen. Deshalb haben wir unsere Ultraschallvernebler jetzt eingetauscht gegen elektrische Entfeuchter.

4. Dichte Fenster, isolierte Wohnungen und eingebaute Heizkörper sind der Shit! Generell einfach Fenster oder Türen, die dicht und geräuschlos schließen. Ich hoffe, dass ihr das alle wertschätzt, sofern ihr nicht gerade in einem zugigen, unsanierten Berliner Altbau lebt.

5. Es verursacht mir fast schon körperliche Schmerzen, meinen Müll nicht zu trennen. Und ja, das macht mich vermutlich sehr deutsch.

6. Ich liebe Laugenbrezeln und Apfelschorle. Ich wusste schon vorher, dass ich beides vermissen werde, aber ich vermisse es noch viel mehr als ich dachte.

7. Wir waren in Deutschland sehr verwöhnt, was die Verfügbarkeit aller möglichen Dinge angeht. Es ist nicht normal, mit einem Klick einfach alles kaufen zu können und dass es 24 oder 48 Stunden später schon ankommt. Das Gemeckere in Deutschland über Paketdienstleister ist Ranten auf allerhöchstem Niveau.

8. Geduld. Und ich hasse es, das zu schreiben, denn ich habe als extrem ungeduldiger Mensch natürlich überhaupt keine Lust, in diesem Punkt noch stärker aus meiner Komfortzone gezerrt zu werden. Aber ja, die letzten 6 Monate waren ein waschechtes Gedulds-Bootcamp.

9. Ich dachte immer, ich bin ein sprachen-affiner Mensch. Bis Griechisch in mein Leben kam. Zwischen familiären Herausforderungen auf großer Distanz, Starkregen, Wasserschäden und Erdbeben im Minutentakt war das Nervensystem in den letzten sechs Monaten schon so oft am Flirren, dass Griechisch lernen immer wieder komplett aus dem Fokus geflutscht ist. Und wenn dann all’ die Menschen hier trotzdem so unglaublich geduldig und lieb mit einem sind, dann löst das eine ordentliche Portion Scham aus, die erstmal ausgehalten werden will.

10. Ich war vor zwei Wochen in Deutschland und es hat sich ungelogen angefühlt wie die Unterwelt in der Netflix Serie Kaos. Als sehr durchlässiger Mensch, der sich nur schwer abgrenzen kann, hat es sich nach sechs Monaten auf dieser kleinen Insel angefühlt wie mit Anlauf gegen eine Wand zu rennen. Irgendwie ist das Herz hier so viel leichter, weil es weniger kollektive Schwere gibt. Ich weiß nicht, ob das mit unserer Vergangenheit in Deutschland zu tun hat oder ob es eher ein Mentalitätsding ist, aber so oder so macht es mich unendlich demütig, nun hier mit viel weniger Schwere und mehr Licht mein Leben leben zu dürfen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass wir es trotz all’ der Herausforderungen, die das Leben in den vergangenen 6 Monaten für uns bereit gehalten hat, keine Sekunde bereut haben, diesen Schritt gegangen zu sein.

Und nie zuvor hat der Name “Humble Hub” besser gepasst als für den jetzigen Ausgangspunkt, von dem aus wir uns ein neues Leben aufbauen.

Als ich vor ein paar Jahren den Brave New World Artikel geschrieben habe, war 2025 mit all’ seinen Shifts so unendlich weit weg. Und schwupps stecken wir alle mittendrin und es fühlt sich einfach noch so viel wilder an als ich es auch nur ansatzweise für möglich gehalten hätte!

Aber ein Epochenwandel ist vermutlich nie ein Spaziergang, weil Menschen sich ohne Druck nicht freiwillig bewegen.

In diesem Sinne: Danke 2024/2025! Und Vorhang auf für den Widder und eine neue Runde durch den Tierkreis 🔥

Jenny